Wegen des geplanten Baus der Brücke am Mittelrhein wollen vier Fähren den Betrieb einstellen.
Im Jahr 2029 soll im Mittelrheintal die Bundesgartenschau stattfinden. Die Mittelrheinbrücke wird es bis dahin nicht geben. Solange die Brücke aber geplant wird, wird für die wirtschaftliche Förderung des Mittelrheintals nichts getan, weil man will, dass der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung mit der Brücke in Verbindung gebracht wird.
Wenn die Buga 2029 aber etwas werden soll, braucht das Tal jetzt eine wirtschaftliche Belebung und nicht irgendwann in ferner Zukunft. Hierfür sind flexible und schnell wirkende Maßnahmen sinnvoll und erforderlich. Statt Geld in einer Brücke zu verbauen und damit nicht mehr flexibel und bedarfsgerecht einsetzen zu können, sollte man jetzt gezielt mit wirtschaftlichen und finanziellen Unterstützungsmaßnahmen für die Region und die örtliche Bevölkerung beginnen.
Ein Jahresticket für die Fähren zu günstigen Bedingungen für die örtliche Bevölkerung und Wirtschaftsbetriebe wäre ein erster Anfang. Dadurch würde sich zeigen, welche tatsächliche Nachfrage nach Flussquerung da wäre. Touristen und Durchreisende aus weiteren Entfernungen könnten weiterhin den Normalpreis für die Querung zahlen. Somit müsste man nur die örtliche Bevölkerung und die örtliche Wirtschaft unterstützen. Nach Bedarf könnte man kurzfristige Anpassungen durchführen. Eine große Kapitalbindung und eine langfristige Bauplanung, während der nichts für die Region passiert, wäre dann nicht notwendig. Man sollte doch nicht denselben Fehler wie beim Lahnradweg machen. Dort wollte man nicht wahrhaben, dass das Elektrofahrrad kommen wird und somit eine Zerstörung wertvoller Naturbiotope gar nicht notwendig wäre, weil sich die Menschen inzwischen problemlos die vielfältige Landschaft unserer Region erschließen können.
Stattdessen hat man eine illegal wirtschaftende Bürgerinitiative einen rechtswidrigen Weg bauen lassen. Jetzt wird dort ein wenig vielfältiger Weg für teures Geld entlang der Lahn entstehen. Am Rhein sollte man flexibler und zukunftsorientierter handeln und nicht denselben Fehler noch einmal machen.
Wer Zukunft intelligent gestalten will, muss flexibel denken und gestalten können.
Matthias Boller, Lahnstein